»Sucht nicht nach dem Offensichtlichen« oder die Geschichte von Kasimir – Sustainable Upcycling Fashion aus Berlin

Kasimir lässt sich das erste Mal unter die Schürze schauen und überrascht mit fast vergessenen Stoffen und faszinierenden Mustern. Mit der Weite der Schnitte wächst der Reiz, und die Suche nach Proportionen beginnt. Seit mich Sabrina Schweizer vor einigen Wochen das erstmal anschrieb, ob ich denn ihr Label kenne, wuchs meine Neugierde. Denn Kasimir war bis dato noch nicht bekannt. Doch was ich sah, gefiel mir sehr.

Kasimir | Berlin | Sustainable Upcycling Fashion | Foto:  Nina Raasch | GROSSARTIG

„Ein Kessel mit fair produzierten Ingredienzien“ erwartet die geneigte Käuferin, die sich in das Innen und das Außen der Kasimir-Jacken verlieben wird. Schwerpunkt des One-Woman-Labels ist das Upcycling von alten Stoffen in einem äußerst modischen Zusammenspiel aus natürlichen Materialien und ökologisch angebauten Textilien.

»Was fürs Auge, keine weiten Wege, nachhaltig nicht nur auf dem Papier, transparent ohne nackt zu sein«

Sabrina Schweizer ist Labelchefin, Chefdesignerin, Einkäuferin und Produzentin in einem und lässt sich lediglich bei den Fotos von ihrer Schwester unterstützen. Das Atelier ist die eigene homebase in Friedrichshain, die – so meine Prognose – bald aus allen Nähten platzen wird, wenn im Januar der Verkauf der Jacken in geringen Stückzahlen und mancher Einzelstücke starten wird.

Die äußere Haut der Jacken ist meistens schon 30 bis 40 Jahre alt. Sabrina durchforstet Trödelgeschäfte und Flohmärkte auf der Suche nach alten farbigen Vorhängen, deren Stoff sie nach dem Waschen, Trocknen und Reinigen wieder verwenden kann. Wichtig dabei ist immer der Test, ob die Stoffe dann auch wirklich belastbar sind.

»Ökorecyclmade – das Wort soll alle Bereiche von Kasimir beschreiben: Öko, Recycling, Upcycling & Handmadel«

Wie so häufig bei der Suche nach alten Schätzen, hatte Sabrina auch hier etwas Glück. Sie fand eine alte Vorhangnäherei im Schwarzwald, der sie ganze Stoffballen abkaufen konnte – das Designerherz hüpfte. Der schwarze Baumwollsatinstoff, den Sabrina zum Füttern der Jacken verwende, stammt von Siebenblau Berlin und ist GOTS-zertifiziert. Gut für die Umwelt, noch besser aber für den qualitativ hochwertigen Tragekomfort.

Nicht nur mit der Kreation ihrer Jacken lässt Sabrina ihrer Kreativität freien Lauf. Blusen, Hemden, Schmuck und kleine Papierschachteln als praktische Verpackungen haben es ihr angetan und zeigen ihre Vielseitigkeit in bereits jungen Jahren. Ich freue mich bereits jetzt auf meinen Atelier-Besuch in Kasimirs homebase – inklusive weiterer Einblicke in den Arbeitsalltag einer jungen Designerin, die ihr 2015 auf dem Zettel haben solltet.

Text: Alf-Tobias Zahn
Fotos: Nina Raasch / Sarah Schweizer / Kasimir

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