Denkt man an Eco Fashion, fallen einem meistens die wichtigsten Faktoren ein: Kleidung aus zertifizierten Materialien, am besten aus fairem Handel und von Menschen gemacht, die nur das Beste im Sinn haben. Gleichzeitig gibt es aber andere Ansätze, um mit Ressourden schonend umzugehen. So setzt Upcycling ganz darauf, aus alten Klamotten wieder Neues zu erschaffen und der Zero-Waste-Ansatz knüpft dort an, wo die Massenproduktion ständig scheitert: Keinen Verschnitt zu produzieren, sondern mit seinem Rohmaterial so effizient wie möglich umzugehen. Auch das ist für mich Grüne Mode. Ein Projekt schickt sich jetzt an, aus Pre-Consumer-Waste eine eigene Denim-Linie auf die Beine zu stellen: Das Denim Project von Jesper Kejser und Another Republic.
Das Denim Project bietet klassische Schnitte in Schwarz, Blau und Grün. Skandinavisches, sprich: schnörkelloses und minimalistisches, Design spitzt beim Denim Project um die Ecke. Dazu gibt es Referenzen an die 1970er Jahre. Produziert werden die verschiedenen Denim-Produkte von Pure Waste Textile aus Helsinki. Dem Project geht es vor allem darum, die Denim neu zu denken. Wobei, es geht eher darum, den Entstehungsprozess einer Jeans neu zu denken. Da hilft die jahrelange Erfahrung von Another Republic aus München, die sich genauso um alternative Produktionsmöglichkeiten kümmern wie um den Aufbau einer Marke oder die richtige Auslieferung von Produkten und Marken. Mit diesem Know-how und einem guten Netzwerk an Kooperationspartner im Gepäck, will das Denim Project mit unserer Hilfe und dem aktuellen Crowdfunding auf Kickstarter Jeans, Jacken und Kleider aus Denim produzieren lassen, für die bis auf den Zusatz von 2 Prozent Elasthan (und das Signature Patch) keine neuen Materialien produziert werden müssen. Pre-Consumer-Waste meint in diesem Falle, dass die Stoffe bei der Produktion der Ware anfällt – und der Konsument diesen Berg an teils hochwertigen, aber eben für diese Produzenten nicht mehr nützlichen Stoffen, nie zu Gesicht bekommt.
Die Stoffe stammen demnach von ausgesuchten Kooperationspartner, die aber nicht zwangsläufig zertifiziertes Material verwenden. Dem Denim Project geht es an dieser Stelle eher um die clevere Verwendung von dem, was schon produziert wurde als die clevere Art und Weise, Neues zu produzieren. Another shade of green, könnte man sagen. Ganz offensiv wirbt Kesper und sein Team vor allem mit der Reduktion des Wasserverbrauchs, die durch etwa den Kauf einer Jeans aus Müll entsteht – im Vergleich zum Kauf einer neuen Jeans. Ein Fakt am Rande: Der Wasserverbrauch einer zertifizierten Jeans aus Bio-Baumwolle kann größer sein als der Wasserverbrauch einer Jeans aus Baumwolle aus konventionellem Anbau, da für die Bio-Baumwolle häufig deutlich mehr Wasser im Anbau benötig wird. Dafür haben Öko-Jeans natürlich andere Vorteile, wie etwa dem Verzicht auf Chemikalien beim Färben der Denims.
Zum Crowdfunding auf Kickstarter
Text: Alf-Tobias Zahn
Fotos: Another Republic
2 Kommentare
Kommentieren„Ein Fakt am Rande: Der Wasserverbrauch einer zertifizierten Jeans aus Bio-Baumwolle kann größer sein als der Wasserverbrauch einer Jeans aus Baumwolle aus konventionellem Anbau, da für die Bio-Baumwolle häufig deutlich mehr Wasser im Anbau benötig wird. Dafür haben Öko-Jeans natürlich andere Vorteile, wie etwa dem Verzicht auf Chemikalien beim Färben der Denims.“
Ein sehr interessanter Fakt, der finde ich nochmal irgendwann einen eigenen Beitrag verdienen würde, finde ich.
Bist du Öko-Jeans trotzdem uneingeschränkt positiv gegenübergestellt? Oder siehst du diese Weise der Herrstellung wegen des höheren Wasserverbrauchs auch für kritisch? Welche Alternativen siehst du?
Hi Soner,
ich kann dir den zwar bereits 2012 verfassten aber weiterhin aktuellen Artikel von Maria empfehlen sowie die Kommentare dazu, wo Marina und ich uns zu den Themen „Wasserverbrauch“ und „Virtuelles Wasser austauschen: http://beyondfashion.de/2012/ist-baumwolle-baumwolle-was-unterscheidet-biobaumwolle-von-der-konventionellen-baumwolle/.
Öko-Jeans bin ich definitiv positiv gegenübergestellt. Uneingeschränkt? Ja, wenn du sie im Vergleich zu Jeans aus koventionell angebauter Baumwolle setzt. Denn nicht nur das Thema „Wasserverbrauch“ ist zu beachten, sondern eben auch die ggf. vorhandenen chemikalischen Restbestände in deiner Jeans und, was bei Öko immer mitschwingt, die Arbeitsbedingungen vor Ort.
Die Alternativen sind aus meiner Sicht: 2nd Hand Jeans oder Jeans, die aus Restmaterialien hergestellt werden (Upcycling), egal ob Pre- oder Post-Consumer Waste.
Viele Grüße,
Alf