Der Hochsommer ist definitiv in Deutschland angekommen. Egal ob in Berlin, München, Dresden oder Frankfurt – das Thermometer klettert auf die 40 Grad zu. Wenn man nicht gerade in knapper Badehose oder in einem wunderbaren Badeanzug von MY MARINI steckt oder sowieso nur in Unterwäsche (für Männer: VATTER, für Frauen: AIKYOU) gekleidet ist, können einem eigentlich nur Shirt und kurze Hose sowie ein schönes, luftiges Kleid durch den Tag helfen. Doch wie es die Modeindustrie so will, hängen bereits die großen „SALE“-Schilder in den Schaufenster oder prangen in den Online-Shops, um die aktuellen Frühjahr/Sommer 2015 Kollektionen aus dem Lager zu bringen, um für die bevorstehende Herbst/Winter 2015/2016 Kollektion Platz zu machen. 40 Grad – und wir sollen an den Herbst denken? Nicht mit mir. Deswegen stelle ich euch heute noch, auf den letzten „SALE“-Drücker quasi, die sehr sehenswerte SS15-Kollektion des deutsch-mexikanischen Labels SIMÓN ESE und das dazugehörige, wundervoll arrangierte und fotografierte Lookbook vor.

Wobei es eigentlich SIMÓN ESE und SIMÓN ESA heißen muss, denn das Label mit Sitz in München macht Mode für Männer (ESE) und Frauen (ESA). Immer lässig, sehr dem Zeitgeist entsprechend, cosmopolitisch und einfach gut aussehend – eine Mischung aus lateinamerikanischen und deutschen Einflüssen. Dick und fett steht neben SIMÓN ESE der Zusatz „No Waste Design“. Bei der Verarbeitung soll so wenig wie möglich Verschnitt entstehen. Gearbeitet wird mit Materialien, die weitgehend aus natürlichen Textilien oder Cellulose bestehen und aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. Das Ergebnis ist ideal für diese heißen Temperaturen: Leichte Kleidung, gefertigt aus modalem, also komfortablem, atmenden und dennoch robustem Gewebe.
Whenever possible SIMÓN ESE recycles unused fabric. By using leftover pieces of high quality fabric from leading textile companies in Mexico City.
Der Hauptanteil der Kollektionen wird in Zusammenarbeit mit kleinen Firmen per Handarbeit in Mexiko City hergestellt – fernab von riesigen, industrialisierten Bekleidungsfabriken. Die Mitarbeiter vor Ort sollen sehr viel mehr als nur Lohnarbeiter sein: Sie sind Teil des Teams und beteiligt an aktuellen Diskussionen und Entwicklungen. Das Label legt großen Wert darauf, dass alle Mitarbeiter nahe bei ihren Familien leben können, was in Mexico City gar nicht mal so einfach ist. Die Arbeitszeiten des Produktionsteams sind an den europäischen Standard einer Vierzig-Stunden-Woche angepasst und die Gehälter sollen weit über dem mexikanischen Mindestlohn liegen. Klingt gut, oder? Sieht aber auch noch richtig gut aus!

In „The Practice of the Wild“ zeigt SIMÓN ESE / ESA eine tolle Mischung aus verschiedenen Stilen für diesen Sommer, die es in dieser Bandbreite relativ selten gibt. Für diesen Sommer reichen uns locker Top (Arteaga) und Leggings (Tepoztlán) sowie Tank Top (Don Goyo) und Shorts (Don Benito). Oder etwas schicker mit der Bundfaltenhose (Dona Chabe) sowie dem männlichen Pendant (Don Tono). Das Schöne an dieser Kollektion ist der eine Schritt weiter, den das Label macht und uns wirklich Mode anbietet. Dona Juana ist ein Traum von einer Jacke, Dona Lupe ein wunderschönes, Palmen dekoriertes, langes Sommerkleid und Don Lencho das richtige Hemd für den lauen Sommerabend mit der einen richtigen Person.
The imperfect world, which is the wild world, is something we can learn about still, and if we pay attention to it, we may be much better able to live in it.
Gleichzeitig geht es aber auch sportlicher, ohne die modische Grundlinie zu verlassen. Punta de Mita oder Dona Cande, kombiniert mit Bernal ist genau das richtige Outfit für Sie, Don Chemo und Don Lucho für Ihn (auch hier lassen die Palmen grüßen und von einem langezogenen Strand träumen, von dem es nur wenige Schritte ins kühle Naß sind). Bevor ich allerdings vollends in einen Sommernachmittagstraum abdrifte, gilt es für euch noch, schnell bei Glore oder den Fashion Locals vorbeizuschauen, um noch das ein oder andere Teil aus der SS15-Kollektion zu ergattern. Und ja, dies ist eine direkte Kaufempfehlung! Los jetzt …

Text: Alf-Tobias Zahn
Fotos: Daniel Sommer
Art Direction & Design: Florian Brugger
Models: Alisa und Sebastian