14 Cents, die das Leben verbessern können

Eigentlich sollte uns allen eine faire Bezahlung am Herzen liegen. Schließlich wünschen wir uns spätestens nach dem dritten unbezahlten Praktikum in Folge oder dem leicht unterbezahlten Berufseinstieg doch nicht sehnlicher, um für unsere Arbeit – sei sie in einem Büro, an einer Werkbank oder an der frischen Luft – einen gerechten Lohn zu erhalten. In der Modeindustrie ist genau diese Entlohnung ein großes Thema, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen in der Modeindustrie werden mit sehr geringen Löhnen abgespeist – von einem Lebenslohn oder einem Mindestlohn oder sogar einer ernsthaft fairen Bezahlung sind wir in diesem Bereich leider noch sehr weit entfernt. Viele Grüne Modelabels setzen bereits auf soziale(re) Bedingungen bei der Produktion  und auch auf eine faire(re) Bezahlung der Arbeiterinnen und Arbeiter. Nicht immer lässt sich dies mit einem Siegel oder Zertifikat belegen, manches ist nur durch eine freiwillige Verpflichtung der Labels oder deren Kontrollen wirklich abgesichert. Um diesem Thema nicht nur in der Grünen Modeszene, sondern in der gesamten Fashion Industrie wieder mehr Gewicht zu verleihen, brauchen meine Freunde von GET CHANGED eure Stimme.

FAIR SHARE Projekt | Petition für gerechte Löhne | Foto: Death to the Stock Photos / Kinckerbocker Photography | GROSS∆RTIG

Dem Schweizer Verein geht es in seinem mit Continental Clothing und BSD Consulting gemeinsam durchgeführten Projekt FAIR SHARE um nichts weniger als eine faire Bezahlung für Menschen entlang der Produktionskette in der Textilindustrie. FAIR SHARE bedeutet, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter einen höheren Lohn erhalten. Die FAIR SHARE Kollektion wird in Tirupur (Südindien) produziert. Zusammen mit den Arbeiterinnen und Arbeitern sowie einer lokalen NGO wurde ermittelt, wie viel Geld eine Familie braucht, um ein gutes Leben zu führen und wie viel dies pro T-Shirt kostet. Das aus meiner Sicht überraschende Ergebnis: Es kostet nur knapp 14 Cents, um den Näherinnen eines T-Shirts einen existenzsichernden Lohn zu zahlen, der 50 Prozent über dem aktuellen Mindestlohn liegt. Für uns als Konsumenten geht es also um einen Betrag, über den wir in unserem Alltag überhaupt nicht mehr nachdenken – für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Ländern des Südens geht es aber um ein besseres Leben.

FAIR SHARE Projekt | Petition für gerechte Löhne | Foto: GET CHANGED | GROSS∆RTIG

In diesem Pilotprojekt wurden 150.000 Teile produziert. Die FAIR SHARE T-Shirts sind aus 100 ProzentFairtrade zertifizierter Bio-Baumwolle. Die ganze Lieferkette ist außerdem GOTS-zertifiziert und die Fabriken werden regelmäßig von der unabhängigen Fair Wear Foundation überprüft. Das Ziel des Pilotprojektes ist es, dass bald für jede Bestellung eine FAIR SHARE Prämie gezahlt werden kann, so dass der Lohn der ArbeiterInnen de facto um 50 Prozent steigen kann. Das geht aber nur, wenn Konsumentinnen und Konsumenten bereit sind, diese 14 Cents für ein T-Shirt mehr zu bezahlen. 14 Cents. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auf der aktuellen Kampagnenwebsite von CAMPACT eure Stimme hinterlasst, damit wir – als Blogger, Konsumenten, Menschen – ein Zeichen setzen. Für mehr Gerechtigkeit. Für mehr Menschlichkeit. Für mehr Miteinander.

Zur Kampagne bei CAMPACT
Weitere Hintergründe zu FAIR SHARE bei GET CHANGED

Text: Alf-Tobias Zahn
Fotos: Death to the Stock Photos / Kinckerbocker Photography sowie GET CHANGED

1 Kommentar

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Hallo Alf,
das klingt echt nach einem super Projekt! Denn genau das ist ja oft das Problem – jeder ist ganz sicher bereit, die 14 Cent mehr zu zahlen (Wahnsinn, dass es tatsächlich nur so wenig ist!), aber viele erschrecken sich dann bei den Fair Fashion Preisen. Weil ja eben auch noch viel mehr mit reinspielt. Jedenfalls spannende Initiative, die ich gern unterstütze :)
Liebe Grüße,
Corinna
http://www.kissenundkarma.de

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