„GOODEN ist mein Beitrag zu einer nachhaltigen und gesunden Zukunft in der Mode“ – Jasmin Daouiji im Interview

Unlängst entdeckte ich über Denis Villmen auf LinkedIn das aktuelle Crowdfunding von Jasmin Daouiji. Sie hat GOODEN Sportswear gegründet und ist jetzt mit einer Kickstarter-Kampagne am Start. Sie will eine gesündere Alternative für Sportswear auf dem umkämpften Activewear-Markt etablieren. Im Interview haben wir über ihre initialen Beweggründe, die Vorteile ihres Material-Mix und über ein zweijähriges Testing ihrer Sporttight gesprochen.

Jasmin Daouiji (Gründerin GOODEN Sportswear)

Liebe Jasmin, du hast vor Kurzem ein Crowdfunding für dein Label GOODEN Sportswear gestartet. Warum braucht es Ende 2024 ein weiteres Sportswear-Label am Markt? Was hat dich dazu bewogen, in die Slow Fashion einzusteigen?

Es braucht ein Label wie GOODEN, weil die Sportswear-Branche von ungesunden, umweltschädlichen Materialien dominiert wird. Viele Produkte enthalten Kunststoffe und Chemikalien, die nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit schaden.

Ich möchte eine gesündere Alternative bieten – Sportswear aus natürlichen, giftstoffreien Materialien, die sowohl die Haut als auch den Planeten schonen. Für mich steht Slow Fashion für bewussten Konsum, der nicht nur langlebig ist, sondern auch gut für den Körper und die Umwelt. GOODEN ist mein Beitrag zu einer nachhaltigen und gesunden Zukunft in der Mode.

© Dennis Lamprou

Gibt es Marken, an denen du dich für GOODEN orientiert hast?  

Nein, es gibt viele Marken, bei denen ich bestimmte Aspekte ganz cool finde, die mich aber letztlich nicht überzeugt haben. Entweder war das Material nicht nachhaltig genug oder der Stil hat mir nicht gefallen. Deshalb: GOODEN ;) 

Was unterscheidet dich von anderen Brands in diesem Bereich?

Das ist mein klarer Fokus auf echte Nachhaltigkeit, nicht auf halbe Lösungen. Viele setzen auf recyceltes Plastik, doch Plastik bleibt Plastik – es setzt Mikroplastik frei und schadet langfristig der Umwelt. Ich gehe einen Schritt weiter: Ich setze auf das Cradle-to-Cradle-Prinzip, bei dem alle Materialien vollständig biologisch abbaubar oder endlos wiederverwertbar sind, ohne Abfall oder Schadstoffe zu hinterlassen.

Sportswear ohne negativen Fußabdruck

Mein Ziel ist es, dass die Produkte nicht nur nachhaltig produziert werden, sondern auch am Ende ihres Lebenszyklus keinen negativen Fußabdruck hinterlassen. Mit GOODEN biete ich damit eine Sportswear-Alternative, die wirklich gesund für den Planeten und den Menschen ist.

© Dennis Lamprou
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Wieso sind dir die verwendeten Materialien so wichtig, wie z.B. das einzig biologisch abbaubare Elasthan?

Die Wahl von Roica V550, dem einzigen industriell biologisch abbaubaren Elasthan, ist für mich entscheidend, weil es die Elastizität bietet, die Sportswear braucht, ohne schädliche Mikroplastikpartikel freizusetzen. Zusätzlich verwende ich ausschließlich Materialien natürlichen Ursprungs, wie Algen oder Holzfasern, die biologisch abbaubar sind und weder Träger noch die Umwelt belasten. Auch giftstofffreie Färbetechniken und Cradle-to-Cradle-zertifizierte Druckpasten sind mir wichtig, um eine wirklich nachhaltige, gesunde Alternative in der Sportswear zu schaffen.

Wie hast du den ersten Drop initial finanzieren können?

Den ersten Drop von GOODEN habe ich durch eine Kombination aus meinen persönlichen Ersparnissen und einem sehr kleinen Gründerkredit finanzieren können. Zusätzlich habe ich an einem Förderprogramm teilgenommen, das mir Fachexperten zur Seite gestellt hat. Diese Experten haben mich bei der Entwicklung der Marke und der Ausarbeitung der Werte unterstützt.


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Du hast bereits an anderer Stelle betont, dass du deine Produkte “auf Herz und Nieren getestet“ und du z.B. für die Entwicklung der Sporttight zwei Jahre benötigt hast. Auf was legst du besonderen Wert?

Darauf, dass meine Produkte nachhaltig, funktional und komfortabel sind. Ich habe sie selbst ausführlich getestet und ambitionierten Freizeitsportlerinnen zum Ausprobieren gegeben, um sicherzustellen, dass sie Alltag und sportlichen Anforderungen standhalten. Die Entwicklung der Sporttight dauerte länger, weil es schwierig war, das perfekte Material zu finden – entweder war es zu dünn oder zu dick und unbeweglich. Ich habe so lange gesucht, bis alles gepasst hat, und habe dabei meine Produktionsagentur sicherlich herausgefordert. Mein Ziel ist es, Sportswear zu schaffen, die man am liebsten gar nicht mehr auszieht – das scheint mir laut Kundinnen beim Tank und T-Shirt gelungen zu sein, und auch der neue Drop wird für seine großartige Textur sehr gelobt.

Einige Sportswear-Labels werben damit, dass sie speziell für Frauen entwickelt wurden. Was ist für Frauen bei GOODEN so speziell?

Mir ist besonders wichtig, dass meine Sportswear bei GOODEN nicht nur auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten ist, sondern auch ihre Vielfalt berücksichtigt. Die Schnitte und Materialien sind so entwickelt, dass sie sich an verschiedene Körperformen anpassen, ohne an Funktionalität einzubüßen – ob beim intensiven Workout oder im Alltag. Dabei steht immer im Fokus, dass sich jede Frau in ihrer Kleidung wohl und selbstbewusst fühlt – und das bei höchster Nachhaltigkeit.

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Welches Ziel verfolgst du mit GOODEN für die nächsten 12 Monate? Wo möchtest du Ende 2025 stehen?

Mein vorrangiges Ziel ist es, die Crowdfunding-Kampagne bis zum 28.10. erfolgreich abzuschließen. Stand jetzt (17.10.) fehlen noch knapp 8.300 €, eine Summe, die überschaubar ist, die ich jedoch nicht selbst aufbringen kann, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Ohne dieses Funding kann ich die Produktion des zweiten Drops nicht finanzieren, obwohl die Materialien bereits gestrickt und bezahlt sind. Sollte das Crowdfunding nicht erfolgreich sein, müsste ich GOODEN leider schließen. 

Zeitlose Capsule Collection als Ziel

Ein erfolgreicher Abschluss wäre zudem ein Proof of Concept, mit dem ich Investor*innen überzeugen möchte. Mein langfristiges Ziel ist es, GOODEN in Vollzeit zu führen. Bis Ende 2025 möchte ich eine zeitlose Capsule Collection etablieren und das B2B-Geschäft bereits aktiv aufgebaut haben.

Welche Brands außerhalb von Sportswear trägst du selber gerne?  

Schwer zu beantworten, da ich kaum Klamotten kaufe, weil es mir keinen Spaß macht. Das Letzte, was ich mir vor etwa einem halben Jahr aus der Not heraus gekauft habe, da ich nur noch eine Jeanshose und eine Cordhose hatte, waren zwei Jeanshosen von Armedangels. Sneaker für die Straße brauche ich auch mal wieder, meine VEJA sehen einfach echt fertig aus. Ansonsten versuche ich, so viel wie möglich Secondhand zu kaufen, bis auf Sportswear, Unterwäsche, Socken und Schuhe. 


© Dennis Lamprou

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