Label to watch: Doghammer

Nicht erst seit der Pandemie treibt es uns Menschen raus aus unseren Wohnungen und Häusern, aus der Stadt in die Natur. Alle Sinne wieder einmal aktivieren, den oftmals mit vielen Ideen vollgepackten Kopf entlüften. Bei all diesen Aktivitäten kann mensch sich – wie auch im Alltag – nachhaltig kleiden. Dabei werden an Kleidung für draußen besondere Ansprüche gestellt: Langlebig, atmungsaktiv, regensicher usw. soll die zweite Haut sein. Viele kleinere Unternehmen haben sich dieser Herausforderung gestellt, ohne dabei Abstriche bei Produktion, Materialien und Löhnen zu machen.

Doghammer aus Rosenheim gehört zu diesen kleinen feinen Unternehmen. Die beiden Gründer Maximilian Hundhammer und Matthias Drexlmaier sind viel draußen in der Natur unterwegs. Ihr innerer Antrieb führte sie zur eigenen Outdoor Schuhe Brand. Mit Sandra Cienkowski habe ich über die Anfänge von Doghammer gesprochen, die ersten Produkte sowie eine Neuerscheinung in diesem Jahr.


Sandra Cienkowski von Doghammer im Interview

Sandra, häufig entstehen Geschäftsideen aus einem Mangel heraus. Bei Doghammer beginnt die Firmengeschichte 2015 mit der Produktion eines outdoortauglichen Zehen-Trenners. Wie kamen die beiden Gründer Maximilian und Matthias dazu, mit diesem Produkt ihre unternehmerischer Reise zu starten?

Auch unsere Zehentrenner entstanden aus eigenem Bedürfnis heraus. Maximilian und Matthias sind super viel in den Bergen unterwegs und wünschten sich im Sommer eine Trekkingsandale, die trotzdem lässig aussieht. Außerdem wollten sie mit dem Kauf von Outdoorschuhen keine sozialen und ökologischen Ungerechtigkeiten in Kauf nehmen. Und wie es nun mal ist, wenn man als Student nach einer anstrengenden Wanderung am Gipfel steht und das Gefühl hat die Welt steht einem offen, fassten die beiden den Entschluss, sich selbstständig zu machen und die Outdoorbranche mit nachhaltigen Produkten zu revolutionieren. 

Das klingt sehr romantisch. Der Weg von der initialen Idee auf der Bergspitze bis zum eigenen Unternehmen, das am Markt bestehen kann, ist weit. Wie habt ihr das in den letzten 6 Jahren geschafft, euer Unternehmen aufzubauen?

Mit viel Geduld und Freunden, Familie und unserer Community im Rücken. Da Doghammer komplett selbst finanziert ist, gab es bisher keine unerwarteten großen Sprünge. Bei uns geschieht alles aus eigener Kraft. Erst seit einem Jahr steckt hinter Doghammer ein Team aus sechs weiteren Personen, davor waren die Gründer Maximilian und Matthias auf sich alleine gestellt. Man kann also sagen, dass unsere unternehmerische Reise erst jetzt so wirklich beginnt. 

Neben der Produktion der Zehen-Trenner in eurer Homebase in Rosenheim lasst ihr weitere Produkte von euch in Portugal produzieren. Wie habt ihr das Unternehmen gefunden, mit dem ihr jetzt zusammenarbeitet?

Die Suche nach einer geeigneten Produktionsstätte baut tatsächlich auf glücklichen Zufällen auf. Angefangen haben wir mit der Herstellung personalisierter Zehentrenner in Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung hier in Rosenheim. Dafür hat Maximilian im Lager der Schuhmarke Gabor, welche auch in Rosenheim ansässig ist, Lederreste gekauft. Eines Tages wurde dort der Geschäftsführer auf ihn aufmerksam und interessierte sich für die Idee, die hinter Doghammer steckt. Die beiden kamen so ins Gespräch und da die Kapazitäten der Rosenheimer Werkstatt allmählich nicht mehr reichten, informierte sich Maximilian bei Gabor kurzerhand über geeignete Produktionsstätten. Bei der Wahl war es ausschlaggebend, dass die Manufaktur sozial und ökologisch fair handelt und so werden unsere Schuhe nun in einer familiengeführten Schuhmanufaktur in Portugal gefertigt. 

Hattet ihr die Gelegenheit, euch auch persönlich von der Manufaktur und den Gegebenheiten vor Ort zu überzeugen?

Ja auf jeden Fall, Matthias und Maximilian fahren mehrmals im Jahr nach Portugal! Ein persönlicher Kontakt zur Manufaktur war bei der Suche nach einem geeigneten Standort unabdingbar. So sind wir auch täglich mit den Mitarbeiter*innen vor Ort in Kontakt, egal ob es um die Kollektionsentwicklung geht oder ich Bilder für unsere Social Media Kanäle benötige. Außerdem haben wir Mitarbeiter*innen jederzeit die Gelegenheit die Produktionsstätte zu besuchen. Leider hat das bei mir letztes Jahr aufgrund von Corona noch nicht geklappt. 

Schuhe sind komplexe Produkte, da sie aus vielen unterschiedlichen Komponenten bestehen. Auch bei euch besteht die Materialzusammenstellung nicht nur aus zwei Materialien. Warum setzt ihr z.B. auf Kork sowie Kokos für eure Outdoor Schuhe?

Für uns ist es unbegreiflich, dass Outdoormarken auf stark chemisch behandelte Materialien zurückgreifen. Man geht ja vor allem in dieser Branche davon aus, dass die Produkte sich auf eine naturverbundene und – bewusste Zielgruppe ausrichten. Wir haben uns also auf die Suche nach Natur- und Recyclingmaterialien gemacht, welche den unterschiedlichen Wetterbedingungen standhalten und ganz durch ihre natürlichen Eigenschaften volle Funktionalität gewährleisten. Kork ist auch ohne chemische Behandlung wasserabweisend, atmungsaktiv und super flexibel und wir nutzen ihn sowohl im Ober- als auch im Sohlenmaterial unserer Schuhe. Kokosfaser findet sich in der Innensohle unserer Modelle und sorgt dort durch die isolierende und antibakterielle Eigenschaften für angenehmes Fußklima. 

2021 feiert ihr eine Premiere: Ihr verkauft euren ersten Sneaker. Damit öffnet ihr euren sehr klaren Fokus auf Outdoor- und Trekking-Equipment auch für mehr Lifestyle. Was reizt euch an diesem neuen Produkt?

Unsere Modelle entwickeln sich immer noch stark aus unserem Bedürfnis heraus. Die Berge sind unsere zweite Heimat, trotzdem sind wir im Alltag natürlich urbaner unterwegs. Und auch unsere Community hat sich nach einem Alltagsschuh von Doghammer gesehnt. Mit unserem Natural Commuter wollen wir aber vor allem ein Zeichen für mehr nachhaltige Mobilität im Alltag setzen. Egal ob zu Fuß, auf dem Rad, dem Longboard oder mit den Öffis, unser Sneaker soll ein treuer Begleiter bei allen urbanen Abenteuern sein. 

Euch ist Langlebigkeit bei euren Produkten wichtig. Neben Reinigungstipps auf der Website kann auch eine Reparatur der Schuhe im Online-Shop gekauft werden. Was wünscht ihr euch von euren Kunden, wenn sie Doghammer tragen?

Wir wünschen uns, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen nicht nur als Trend gesehen wird. Dazu gehört die Bereitschaft unserer Kunden hinter die Kulissen der Herstellung blicken zu wollen und auch den Aufbau und die Materialien unserer Schuhe zu verstehen. Nur so entsteht die Wertschätzung unserer Produkte. Unterstützend dazu bieten wir Beratungs- und Pflegevideos an und wünschen uns natürlich, dass diese Tipps auch beachtet werden. Sollte doch mal etwas kaputt gehen, reparieren wir dann aber auch gerne und können so ein wenig tracken in welchem Einsatzgebiet der Schuh letztendlich unterwegs ist. 

Im Blog stellen wir in unserer Reihe „Abenteuer um die Ecke“ Wanderrouten in Deutschland vor. Welche Strecke oder Tour findet ihr besonders schön und könnt ihr für Einsteiger*innen empfehlen?

Bei uns in Rosenheim gibt’s da natürlich so Einiges in der Nähe. Unser Favorite für eine leichte Tour nach Feierabend oder am Wochenende ist der Heuberg. Startpunkt ist das Duftbräu am Samerberg. Das praktische an der Route ist, dass sich auf halbem Wege eine Hütte für eine kleine Stärkung mit schönem Ausblick befindet. Hier kann man dann selbst entscheiden ob man verweilt oder sich noch auf den Weg zum Gipfel macht. 

Danke, Sandra, für das Gespräch.


Dieses Interview entstand in Zusammenarbeit mit Doghammer.

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